Plattdeutsche Literatur


Dat Pöggsken

Pöggsken sitt in'n Sunnenschien,
O, wat is dat Pöggsken fien
Met de gröne Bücks!
Pöggsken denkt an nicks.
Kümp de witte Gausemann,
Hät so raude Stiewweln an,
Mäck en graut Gesnater,
Hu, wat fix
Springt dat Pöggsken met de Bücks,
Met de schöne gröne Bücks,
Met de Bücks in't Water!

Das bekannteste Gedicht Augustin Wibbelts ist ohne Zweifel das Kindergedicht über den kleinen Frosch in der grünen Hose, der mit einem schnellen Sprung ins Wasser einem Gänserich entkommt. Es stammt aus dem Gedichtband "Mäten-Gaitlink" (1909). Es existiert eine Aufnahme dieses Gedichtes von Augustin Wibbelt aus den 30er Jahren, die Sie hier hören können.


So mögg ick sien!

So mögg ick sien äs düsse Dag:
So siälenwarm un wiet,
So klaor in minen Üöwerlag,
So still un aohne Striet.

De Blomen staoht an Wiägesrand,
Dat Feld ligg vuller Gold.
Dorüöwerhiär de Himmel spannt
Sin Telt so blank un stolt.

So mögg ick sien: för annere riek
Un för mi sölwer froh,
Den Himmel drüöwer - dann is't gliek
Of't so kümp oder so.

Auch von dem nächsten Gedicht können Sie sich hier eine Aufnahme anhören. Es spricht Ottilie Baranowski. Die Aufnahmen stammen von der CD "Seißen-Dengeln. Plattdeutsche Gedichte von Augustin Wibbelt".


Fröher

Wenn de Sunn so graut un raut
Ächter'n Busk harunnersank,
Fünnen sick de Knecht' un Wichter
All tobuten up de Bank.

Binnen satt de Buer alleen,
Speeg in daude Ask un sweeg,
Un de Meerske hen un wier
No dör Küeck un Kammer steeg.

Doch dat wiällige junge Volk
Buten wor de Tied nich lank;
Wat dat helle Lachen lustig
Dör den stillen Aobend klank!

Lanksam quamm de Nacht heran,
Streek harup met weeke Flucht.
"Laot us singen!" - hell von buoben
Keek harunner Lucht an Lucht.

"Laot us singen!" Frie un frank
Trock de Sank den Kamp entlank,
Sleek metunner sacht un sinnig,
Bis he wier to Höchten sprank.

Wenn de blanke Maon wees,
Un tor Ruh de Meerske raip,
Moß dat Singen all verklingen,
Un de ganze Welt de slaip. -

Steiht dat aolle Hus no fast?
Un tobuten auk de Bank?
Singet no de Knecht' un Wichter,
Singt se no den aollen Sank?

Viele Gedichte Wibbelts haben den bäuerlichen Menschen und seine Welt zum Thema. Sei es das Singen auf der Bank vor dem Hause am Feierabend oder das Schärfen der Sense, Wibbelt beschreibt wehmütig die Zeit, die noch von Handarbeit und beschaulicher Geselligkeit bestimmt war.


Seißen-Dengeln

Laot us äs lustern!
Singet de Engel?
Swenget de Klocken
Sülwerne Swengel? -
Üöwer de Wiesken
Klinget dat Seißengedengel.

Üöwer de Wiesken
Tüsken de Hagen
Gonk ick an siälig
Sunnigen Dagen.
Wat hät dat Hiätt so
Wuoll un so wiällig mi slagen!

Klingende Seißen,
Glück häfft se sungen,
Owwer dat glasen
Glück is mi sprungen -
Laot us es lustern!
Nu is dat Dengeln verklungen.